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Lichtfeld

Das revolutionäre Prinzip der Lichtfeldkameras besteht darin, dass sie nicht nur - wie herkömmliche Geräte - die Position und Intensität der Lichtstrahlen festhalten, sondern das komplette Lichtfeld. Aber was genau ist dieses Lichtfeld?

Definition des Lichtfeldes

Das Konzept des Lichtfeldes ist nicht neu. Bereits 1846 brachte der britische Experimentalphysiker Michael Farraday die Idee ein, das Licht als Feld zu verstehen sei. Der Begriff „Lichtfeld“ an sich wurde in den 1930er Jahren von Alexander Gershun eingeführt und vom weiteren Wissenschaftler aufgegriffen. Heutzutage wird der Terminus vor allem in der grafischen Datenverarbeitung verwendet.

Strenggenommen handelt es sich bei einem Lichtfeld um eine physikalische Funktion. Mithilfe dieser Funktion wird die Lichtmenge beschrieben, die an sämtlichen Punkten eines dreidimensionalen Raumes in alle Richtungen fällt. Lichtfelder können mithilfe entsprechender Kameras erfasst werden und erweitern somit die Fotographie um eine weitere Komponente: Die Richtungsangaben der einzelnen Lichtstrahlen.

Der Lichtfeld-Ansatz schafft neue Möglichkeiten für die Fotografie

Mit diesen zusätzlichen Informationen entstehen völlig neue Möglichkeiten im Umgang mit digitalen Bildern. So lässt sich der gewünschte Fokuspunkt eines Bildes im Nachhinein scharfstellen und kann beliebig oft verändert werden. Darüber hinaus lässt sich ebenso der Blickwinkel der fotografierten Szene verschieben. Dies ermöglicht nicht nur dem Fotografen, die Bilder im Nachhinein zu editieren. Auch dem Betrachter bieten Lichtfeld-Bilder  neue Interaktionsmöglichkeiten.

Implementierung des Lichtfeld-Konzepts in der Fotografie

Der Gedanke, dieses Konzept in der Fotografie zu integrieren, liegt bereits länger zurück. Anfang des letzten Jahrhunderts stellte der französische Physiker und Nobelpreisträger Gabriel Lippmann seine Überlegungen über Lichtfeld-Photographie der Wissenschaft vor. Alleine die Technik zur Umsetzung war hierzu nicht reif. Erst mit dem Einzug der Digitalfotographie und den Fortschritten im Bereich der Rechenleistung von Prozessoren stieg erneut das Interesse der Wissenschaft an der Lichtfeldtechnologie.

So entwickelten sich aus universitären Forschungsprojekten in den letzten Jahren zwei Unternehmen heraus, die Lichtfeldkameras kommerziell vermarkten. Das erste Unternehmen, das eine Kamera auf den Markt brachte, die das komplette Lichtfeld festhält, war das Kieler Unternehmen Raytrix, deren Produkte sich primär an Industriekunden richten. 2012 folgte das amerikanische Unternehmen Lytro mit der gleichnamigen Lichtfeldkamera, die sich an den Endverbraucher richtet.